Ein Gewinn in Berlin: Bauherrenpreis für unser urbanes Produkt „Platte“

Durch die Revitalisierung der Platte haben wir eine vergessene Immobilie aus DDR-Zeiten in eine Arbeitsumgebung von neuem Wert verwandelt und ein berlinweit einmaliges urbanes Produkt geschaffen. Mit dem Gewinn des Bauherrenpreises 2019 in der Kategorie Gewerbebauten, der uns am 5. April 2019 im Bezirksamt Lichtenberg überreicht wurde, ist das Projekt nun ausgezeichnet worden – wir freuen uns über die Anerkennung.

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Mit dem Bauherrenpreis werden jene BauherrInnen gewürdigt, die sich in besonderem Maße „für die Entwicklung des Stadtbildes und der funktionellen Vielfalt in beispielhafter Weise engagiert haben“, insgesamt 37 Projekte wurden im diesjährigen Wettbewerb nominiert. Unsere Platte konnte dabei sowohl die Sach- und Fachpreisrichter als auch im Publikums-Voting überzeugen. Von 5. bis 23. April 2019 werden alle Arbeiten im Rathaus Lichtenberg öffentlich präsentiert.

Die Platte: Berliner Original und neues Urban Product

Neben der Architektur wurde auch die Haltung der Bauherren und Entwickler prämiert. Eine „schwierige“ Bestandsimmobilie als potentielle Bereicherung für ihr Umfeld zu erkennen, den Bedarf bzw. die Art des Bedarfes potentieller Nutzergruppen zu identifizieren und hieraus ein relevantes Nutzungskonzept und Raumprogramm zu definieren, um es im Sinne guten Placemakings auszugestalten, bedeutete ein intensiven Entwicklungsprozess und bisweilen das Beschreiten unbekannten planerischen Terrains.

Entstanden ist eine ungewöhnliche und inspirierende Arbeitswelt. Aus einem Plattenbau, der als wertloses Objekt galt, wurde ein urbanes Produkt, einzigartig in Berlin, das sowohl architektonisch als auch nutzungskonzeptionell überzeugt. Die Grundrisse sind vollständig offen gehalten, sodass sie entsprechend der Bedarfe und Bedürfnisse der MieterInnen angepasst werden können. Das Erdgeschoss wurde um großzügige Terrassen zur Spreeseite hin erweitert, die Einheiten in den Dachgeschossen verfügen über Dachterrassen. Künftige NutzerInnen finden hier perfekte Voraussetzungen für die Einrichtung von Ateliers vor sowie origi­nelle Flächen für Ausstellungen und Veranstaltungen.

Die Revitalisierungsmaßnahmen waren umfangreich: Der dreigeschossige Plattenbau „Haus 5 – ehemaliges Dienst­gebäude“ der DDR-Zollverwaltung wurde zum Gewerbeobjekt mit sechzehn Nutzungseinheiten im Zentrum der Marina Marina umgebaut. Das Gebäude wurde entkernt und die Dachkonstruktion abge­rissen, es einen neuen zweigeschossigen Dachauf­bau als Stahlkonstruktion mit schräggestellten Dachflächen und hellen Tondachziegeln aufzusetzen. Die Bestandsfassaden wurden mit neuen bodentiefen Fenstern versehen.

Projekt Umnutzung der Gebäude ehem. DDR­ Zollverwaltung (Haus 5 – Dienstgebäude),
Köpenicker Chaussee 3
Bauherr/in REALACE Flussbad GmbH & Co. KG, Sendlinger/Conrads GbR
Architekt/in   REALACE GmbH in Kooperation mit Petersen Architekten
Bauzeit 2016 – 2018
Nutzung 16 Gewerbeeinheiten
BGF 3.650 m²
Stellplätze 2 Behindertenstellplätze und 20 Fahrradstellplätze


Fotos: REALACE

Die Umgebung der Platte: Ungewöhnlicher Freiraum, Wasser, Marina Marina

Die Platte wurde von REALACE und der Sendlinger/Conrads GbR in der Marina Marina realisiert, als Teil der innovativen Standortgemeinschaft, die das Gesamtgelände entwickelt, um aus einem außergewöhnlich schön gelegenen Ort mit direkter Wasserlage Raum für neues Arbeiten und um, abseits der hohen Taktung und Dichte der Stadtmitte, „Freiraum für Freidenker“ zu schaffen. Seit Beginn dieser unkonventionellen Entwicklung ist das gemeinsam vereinbarte Ziel unter uns Partnern, bedeutungsvolle und produktive Synergieeffekte zwischen den verschiedenen NutzerInnen zu ermöglichen. Auch das ist der Nutzungskontext der Platte, die im Zentrum der Marina Marina verortet ist.

Mit der Neuinterpretation der Platte als Gewerbestandort wird an alte Traditionen in der Rummelsburger Bucht und auch dieses Areals angeknüpft, denn die unmittelbare Lage am Wasser hat es seit seiner Entstehung im 17. Jahrhundert für gewerbliche Nutzungen prädestiniert. Es begann südlich der Köpenicker Chaussee 1900 mit der Anilinproduktion und setzte sich 1926 durch die Firma ACETA GmbH fort, die vorrangig Kunst­fasern für Fallschirme sowie Perlon und Nylon herstellte. Gleich nebenan befand sich das Flussbad Lichtenberg, das 1927 nach den Entwürfen des Architekten Rudolf Gleye errich­tet wurde. Mit einer Fläche von 50 000 m² (davon 26 000 m² Sandstrand) und einem Sprungturm sowie vier Schwimm­becken bot es an den Wochenenden ausreichend Platz für tausende Besucher. Der Betrieb des Flussbades wurde nach dem Krieg aufgegeben, dann entstand hier in zwei Gebäuden eine Zweigstelle der DDR-Zollverwaltung. Zwischen 1990 und 2002 wurden die Gebäude von der Bundeszollverwaltung genutzt. Dann lag es eine Weile still. Nach der Übernahme durch die neue Standortgemeinschaft im Jahr 2011 wird das Gelände für Künstlerstudios, Ateliers und Werkstätten entwi­ckelt, die ersten Gebäude wurden an der Südseite des Areals 2016 fertiggestellt, die Platte von 2016 bis 2018 umgebaut.

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Die Platte befindet sich in der Köpenicker Chaussee 3 in Berlin-Lichtenberg. Bei Interesse an einer Führung durch unser Haus bitte eine kurze Nachricht an studio@realace.de.